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Einblick in unbekannte Welten – drei der besten Maturitätsarbeiten 2021

Die Maturitätsarbeiten von Pary Nuri, Anissa Amstutz und Lars Odermatt haben eines gemeinsam: Sie gehören zu den besten Arbeiten im Kanton Zürich im Jahr 2021. Die Mitarbeitenden des Mittelschul- und Berufsbildungsamts (MBA) durften sich Ende September selber davon überzeugen.

5. November 2021

Die Mitarbeitenden des Mittelschul- und Berufsbildungsamts (MBA) durften sich am 28. September 2021 über drei besondere Präsentationen freuen. Pary Nuri, Anissa Amstutz und Lars Odermatt stellten am MBA-Treff ihre Maturitätsarbeiten vor. Diese waren im Frühjahr 2021 an der Ausstellung ausgezeichneter Maturitätsarbeiten prämiert worden.

Eindrücke einer Flucht aus dem irakischen Kriegsgebiet in die Schweiz

Die Maturandin Pary Nuri machte die Flucht ihres Vatersaus dem irakischen Kriegsgebiet in die Schweiz zu ihrem Abschlussthema. Mit emotionalen Texten zeigt sie die damalige Situation in der zerstörten Heimat und auf der Flucht, beschreibt die Ankunft und das Zurechtfinden in der neuen Heimat und thematisiert auch das Leben als Seconda in der Schweiz. Pary Nuri liess eigene Erfahrungen und die ihrer Familie in die Texte einfliessen und verleiht ihnen dadurch emotionalen Tiefgang. Die kurzen Geschichten und Gedichte sind literarische Schmuckstücke und lassen viel Raum für persönliche Interpretationen.

Das Publikum reagierte emotional, als Pary Nuri ihre Geschichte erzählte. Manche hörten schweigend zu und andere bekamen langsam feuchte Augen. Als Pary Nuri ihre Präsentation beendet hatte, war es kurz noch ruhig im Saal – alle waren sichtlich berührt.

Die Mitarbeitenden des MBA diskutierten noch den ganzen Abend über diesen Beitrag. Alle waren sich einig: Das war eine emotionale, spannende und lehrreiche Präsentation.

Täuschend echt

Wolfgang Beltracchi, der wohl berühmteste Fälscher der Welt, hat Werke kreiert, welche selbst die besten Kunstexperten täuschen. Noch heute befinden sich hunderte unentdeckte Werke von ihm in Museen oder in Sammlungen. Anissa Amstutz hat ihn als Vorbild für ihre Maturarbeit gewählt. Sie hat die Malstile von Picasso, Munch und Derain analysiert und jeweils eine eigene Fälschung kreiert. Aber nicht bloss eine Fälschung hat sie erstellt, sondern gleich ein komplett neues Werk im Stil der drei berühmten Maler aus dem 19. und 20. Jahrhundert. Mit dieser Arbeit konnte sie ihre Leidenschaft für die Kunst nutzen, um eine der besten Maturaarbeiten des Jahres zu kreieren.

Die Mitarbeitenden  des MBA staunten nicht schlecht, als sie die Fälschungen sahen. Jemand der sich mit Kunst nicht sehr gut auskennt, hätte diese niemals als Fälschungen erkennen können. Eine solche Fälschung zu malen, braucht nicht nur Kreativität und viel Zeit, sondern auch grosses Talent.

Im Anschluss an die Präsentation wurde noch viel über die exzellenten Bilder von Anissa Amstutz geredet. Alle waren vomTalent der jungen Frau beeindruckt. Viele fragten sich, ob sie solche Arbeiten wohl auch in Zukunft noch machen wird, aber darauf werden wir wohl nie eine Antwort bekommen.

Martin Ødegaard

Die Lebensgeschichte des Fussballers Martin Ødegaard war das Thema von Lars Odermatts Arbeit. Der Fussballer wurde als Wunderkind bezeichnet,  von überall hört man Freudenschreie, als erzu Real Madrid wechselte. Aus einem normalen, von Fussball begeisterten Kind wurde ein Superstar. Doch lange spielte der Teenager nicht bei Real Madrid. Er wurde an andere Vereine ausgeliehen und geriet langsam in Vergessenheit. Die Freude war gross, als das vergessene Talent zurück zu Madrid wechselte.

Lars Odermatt hat in seiner Maturarbeit seine Leidenschaft für das Filmen und für sein Vorbild vereint, um eine Dokumentation über das spannende aber komplizierte Leben eines Wunderkindes zu erzählen.

Sein Ziel war es, die Geschichte wahrheitsgetreu und emotional auf die Leinwand zu bringen. Er führte Interviews, recherchierte aufwendig und schaute eine Menge Videos. Das alles, in Kombination mit seinem fussballerischen und technischen Vorwissen, führte zu einer fesselnden Dokumentation, die dem Wunderkind gerecht wird.

Am Ende der Präsentation wurde ein QR-Code gezeigt, welcher auf die Website mit dem Film verweist. Viele haben ihn fotografiert, um die Doku später vollständig anzuschauen. Dies zeigt das Interesse an seiner guten Arbeit und wie sehr seine Schilderungen den Anwesenden das Leben von Martin Ødegaard nähergebracht haben. Die Vorfreude auf den Film war auch bei den Lernenden und Praktikanten spürbar, die noch lange über den jungen Maturanden und dessen Idol geredet haben.

Persönliches Fazit des Autors

Als man mir sagte, dass Maturanden und Maturandinnen ihre Arbeiten präsentieren werden, hatte ich nur einen Gedanken: «Jetzt bin ich endlich aus der Schule und muss mir wieder Vorträge anhören?»

Schnell wurde mir bewusst, wie sehr ich mich geirrt habe. Die Arbeiten dieser jungen Menschen gehören nicht ohne Grund zu den besten des Kantons. Alle drei Jugendlichen wählte ihren ganz persönlichen Weg, das lesende oder zuhörende Publikum zu fesseln. Ob motivierend, ergreifend oder emotional, die Präsentationen waren allesamt exzellent. Ich freue mich bereits auf die kommenden MBA-Treffs und weitere Präsentationen von Abschlussarbeiten.