Alpenexkursion wie es sich gehört
Wie jedes Jahr findet nach den Sommerferien die Vormatur für Maturand*innen statt. Dieses Jahr trifft es leider uns. Damit wir gut auf die Prüfung vorbereitet sind, hat unser Geographielehrer einen Ausflug in die Berge organisiert. Ein Gastbeitrag von Tilla Fischer.
1. Oktober 2025
Drei grosse Kellen Gerstensuppe schöpft uns der Kellner nach diesem langen Tag. Es stört niemanden, dass die heisse Suppe fast über den Tellerrand schwappt, denn hungrig sind wir alle. Die Stimmung ist aufgeregt. Es wird gelacht, geschrieen und eifrig gegessen. Dass wir alle seit sechs Uhr wach waren, sieht man uns nicht an.
Aareschlucht wir kommen
Schon um fünf vor sieben haben wir uns am Sihlquai versammelt und die Gepäckstücke im Car verstaut. Wir haben gedrängelt, um die Sitzplätze ganz hinten zu ergattern und schon ging die Fahrt mit nur zwei Minuten Verspätung los. Unser erster Halt war die Aareschlucht. Die Temperatur war um einiges frischer als in Zürich, aber viele von uns hatten nicht einmal ein Pullover dabei, schliesslich ist es jetzt anfangs Juli. Wir standen also frierend um unseren Geographielehrer herum und versuchten zu erraten, ob es sich bei dem Tal um eine Klamm, ein Sohlen- oder ein Muldental handelte.
Nach dem Input und einem kurzen Fussmarsch gelangten wir zum Eingang der Schlucht. Wir waren überrascht von den imposanten Felsen und dem dünnen Pfad entlang der Schlucht. Das helle Wasser, die stechendgrünen Pflanzen und die dunklen Steine verliehen der Szene eine träumerische Atmosphäre.

Wohlverdientes Mittagessen
Nach diesem Highlight gab es weitere Stopps, welche uns die ganzen Vokabeln der Geologie und Glazialmorphologie für die Vormatur nach den Sommerferien nähern bringen sollten. Jeweils zwei bis vier Schüler*innen aus der Klasse hatten einen kurzen Vortrag vorbereitet zum jeweiligen Thema, beispielsweise Steinrutsch oder Energiespeicherung durch Stauseen. Für letzteres besuchten wir den Grimselstausee, wo wir dann in der warmen Mittagssonne, erschöpft vom Wandern und Lernen, die Paprikachips, die vielen Farmer und die GummiDinos, die wir für den Lunch mitgebracht hatten, assen.

Eine halbe Stunde nach dieser Stärkung und eine Runde MauMau wurde es ganz schön kalt. Wir befanden uns nämlich unter dem Rhonegletscher in einer Gletschergrotte auf einem Holzweg mitten im Eis.

Man wollte sich gar nicht erst vorstellen, wie viel Gewicht Eis die dünnen Eisenstützen tragen müssen, weshalb man sich lieber mit einer Runde Eisfussball ablenkte. Einfach gesagt man ersetzt den Fussball mit einem kleinen Eisblock. Nach dieser sportlichen Anstrengung durften wir uns dann auf den warmen, vom Gletscher geschliffenen Steinen sonnen, während unser Lehrer etwas von Luv und Lee berichtete.

Ankommen im Hotel – und schon wieder los
Das war der letzte grosse Stopp und schon ging es ab ins Hotel. Kurz nachdem wir uns in den Schlägen eingenistet hatten, entschieden wir zu dritt, einen Abstecher auf die Bergspitze neben dem Hotel zu machen. Doch wir haben es deutlich unterschätzt. Nach eineinhalb Stunden wurde uns klar, wir würden es nicht mehr auf die Spitze schaffen, bevor das Abendessen angesagt war, weshalb wir im letzten Drittel umdrehen mussten. Doch die Aussicht war auch schon auf dieser Höhe fantastisch und mit der lauten Musik, die aus dem Böxli drang, war die ganze Stimmung sehr euphorisch.
Nun sitzen wir also beim Abendessen und haben an diesem Tag so viel erlebt. Kein Wunder, dass der Hunger an uns allen nagt und sogar die Gerstensuppe, die bei vielen eigentlich nicht so beliebt ist, mit einem Jubel begrüsst wird. Und was machen wir nach dem Essen? «Gemsche» natürlich.
