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Gewinner*innen im O-Ton

An der diesjährigen Ausstellung ausgezeichneter Maturitätsarbeiten in der Photobastei gab es viel zu sehen: 54 Werke waren ausgestellt – fünf von ihnen erhielten den Spezialpreis der Jury, einer gewann den Publikumspreis. Die Preisträger*innen nehmen Stellung.

1. Juni 2023

Die Ausstellung der ausgezeichneten Maturiätsarbeiten –  ein Erlebnis der besonderen Art für Maturand*innen und Besucher*innen. Sie zeigt einmal mehr, was Zürcher Gymnasien leisten und wozu ihre Maturand*innen fähig sind. Diese haben geliefert – und das Publikum tief beeindruckt. Fünf Spezialpreise der Jury sowie ein Publikumspreis wurden verliehen. Sie gingen an folgende Arbeiten, die auch unter www.maturitaetsarbeiten.ch zu finden sind.

Spezialpreise der Jury:

Publikumspreis:

Sechs Preisträger*innen – sechs Statements

Ciril Clerc

«Technik im Allgemeinen hat mich schon immer fasziniert. In meiner Maturitätsarbeit konnte ich viele meiner Interessen kombinieren: physikalische Grundlagen, Programmieren und praktische Umsetzung. Das Verfassen meiner Maturitätsarbeit hat mich in meiner geplanten Studiums-Richtung bestärkt. Es freut mich sehr, dass meine Arbeit auch von Dritten geschätzt wird. Das Planen und Durchführen dieser ersten grossen selbständigen Arbeit war für mich sehr spannend und lehrreich.»

Nicolas Huber

«Das Gleitschirmfliegen schafft unglaublich vielfältige Perspektiven, birgt gleichzeitig aber auch einige unberechenbare Gefahren. Während in einem Moment luftige Glücksgefühle vorherrschen, kann sich kurz darauf eine völlig unkontrollierbare Fluglage einstellen. Leider überschatten solche Zwischenfälle oft die positiven Seiten der Sportart oder führen zu langanhaltenden Ängsten.
Die zentrale Grundlage der Arbeit «Fliegen am Limit – Aktive Sicherheit im Gleitschirmsport» ist eine Reihe ebensolcher einschneidender Erlebnisse aus meinem fliegerischen Alltag, die in ähnlicher Form auch viele weitere Pilotinnen und Piloten betreffen.

Meine Maturitätsarbeit befasst sich mit dieser Thematik und präsentiert einen Ansatz, ausgewählten Gefahrenlagen zu begegnen: sowohl in Bezug auf das Mindset als auch auf technische Hintergründe. Im Kern der Arbeit steht der Leitsatz, der Gefahr durch bewusstes Risikomanagement sowie technische Hilfsmittel den Wind aus den Segeln zu nehmen und dadurch die Leidenschaft für den Flugsport weiter zu entfachen.

Ich bin davon überzeugt, dass diese Passion die aktive Sicherheit im Flug auf ein neues Level heben wird. Ich schätze es sehr, dass meine Maturitätsarbeit sowohl an der KZO als auch an der kantonalen Prämierungsrunde auf positive Resonanz gestossen ist und mit einer Auszeichnung geehrt wurde. Ich bin gespannt, wohin der Wind diese Arbeit noch tragen wird, und freue mich bereits auf den Rücklauf aus der Gleitschirmcommunity. Happy Landing!»

Anouk Freitag

Meine Maturitätsarbeit hat mir gezeigt, wie viel Freude mir eine gestalterische Auseinandersetzung mit einem Thema bereitet. Ich spüre, dass sowohl inhaltlich als auch auf gestalterischer Ebene meine Neugier geweckt wurde und ich mir durchaus vorstellen kann, in Zukunft im Bereich der Gestaltung tätig zu sein. Nach einer sehr intensiven Zeit freut es mich natürlich ausserordentlich, eine Auszeichnung für meine Arbeit erhalten zu haben.

Flurina Waldner

«In meiner Maturitätsarbeit habe ich mehrere meiner Interessen kombiniert – entsprechend vielfältig war auch der Arbeitsprozess: Ich recherchierte, erdachte eine «Welt», schrieb kreativ und wissenschaftlich, illustrierte, zitierte und analysierte.  Dabei erwarb ich verschiedene Kompetenzen, die mir wohl auch in Zukunft helfen werden: Wie verpacke ich komplexe Informationen dem jeweiligen Rahmen entsprechend? Wie behalte ich den Überblick über eine grosse Menge von Inhalten? Wie kann ich wissenschaftliche Erkenntnisse packend erzählen? Wie wird aus einer vagen Idee ein gebundenes Buch?

Im Zuge der Selbstständigkeit der Arbeit konnte ich auch meinen persönlichen Schreibrhythmus finden und lernte, meine Zeit einzuteilen und mich selbst zu motivieren.

Vor allem war es auch einfach spannend: Ich dachte mich in die Lebensweise von kriegerischen Nomadinnen ein, überlegte, welche gesellschaftlichen Phänomene in einer reinen Frauengesellschaft wirken, und fand heraus, wie ich persönliche Einstellungen und Ideen – Stichworte Feminismus und Utopie – in einem solchen Kinderroman umsetzen kann.

Die Auszeichnung auf kantonaler Ebene hat mich sehr überrascht: Niemand erwartet, dass von so vielen Nominierten (geschweige denn von so vielen Maturitätsarbeiten) gerade die eigene gewählt wird. Insofern habe ich noch nicht so recht begreifen können, was diese Auszeichnung nun für mich bedeutet. Ich hoffe aber, dass das spannende Thema dadurch mehr Menschen erreicht, und dass ich meine Freude daran auf diese Weise weitergeben kann.

Bald werde ich meine Matura vollendet haben, womit ein neuer Lebensabschnitt beginnt. Die Maturitätsarbeit hat mich darin bestärkt, eher einen geisteswissenschaftlichen Studiengang zu wählen – davor lege ich aber ein Jahr Pause ein. Zudem habe ich mir mit dieser Arbeit bewiesen, dass ich ein Buch fertigschreiben kann, was ich (trotz mehrerer Versuche) seit einem Schreibkurs mit 11 Jahren nicht mehr geschafft habe. Autorin steht als Berufswunsch deshalb weiterhin im Raum …»

Luca Vignoli

«Ich möchte Klavier studieren und habe mich deswegen auch in meiner Maturitätsarbeit für dieses Thema entschieden. Mein Antrieb für das Schreiben war, dass ich über etwas schreiben konnte, was ich selbst mache: Musik. Die Musik in meiner Arbeit zu beschreiben und zu analysieren, gab mir eine weitere Perspektive auf die Musik. Ausserdem half es mir beim praktischen Teil der Arbeit: dem Komponieren. Die Auszeichnung bedeutet mir sehr viel und ich bin sehr glücklich, wenn meine Musik gehört wird.»

Sascha Szirnyi

«Mit meiner Maturitätsarbeit konnte ich in zweierlei Bereichen viel lernen und erfahren. Einerseits konnte ich viel Neues bei der Auseinandersetzung mit den mathematischen Inhalten wie der algebraischen Graphentheorie oder der Topologie lernen. Somit machte das Erlernen der notwendigen Grundlagen und das eigenständige Durchführen von Beweisen aus der algebraischen Graphentheorie einen sehr grossen Lernanteil aus, den ich durch diese Arbeit gewinnen konnte.

Andererseits konnte ich auch viel über das allgemeine mathematische Arbeiten lernen. Dazu gehörte beispielsweise das eigenständige Arbeiten innerhalb komplexer Gebiete oder das Umgehen mit Misserfolgen und wochenlangem Unverständnis trotz intensiven Arbeitens. Dieser Lernprozess war sehr wertvoll für mich, da sich durch ihn mein zuvor schon bestehender Wunsch, Mathematik zu studieren, endgültig gefestigt hat. Meine Begeisterung für die Mathematik ist durch meine Arbeit nur noch stärker gewachsen und ich bin sicher, dass mich die Graphentheorie und die Topologie auch in Zukunft beschäftigen werden. Die Ehre, meine Arbeit durch den Publikumspreis gekürt zu sehen, ist nun noch das berühmte, kleine ‘Tüpfchen auf dem I’.»