Dieser Beitrag erschien in:

A wie Atelier – Schüler*innen zu Gast bei Kunstschaffenden

Wie entsteht eigentlich Kunst? Fragen wir die Künstler*innen doch gleich selbst! Beim Kulturangebot «A wie Atelier» besuchen Schulklassen die Schöpfer*innen von Kunstwerken direkt an ihrem Arbeitsplatz.

6. Juli 2022

Ihre Materialien sind Papier, Holz oder alte Autokarosserien; ihre Werkzeuge Bleistift, Kamera und Schlagbohrer. Inspiration holen sie sich in der Natur, im Cyberspace und im ganz normalen Alltag. Ihre Kunstwerke sind Collagen aus Pailletten, multimediale Installationen oder ein ganzer Skulpturenpark. Konkret oder abstrakt, humorvoll und tiefgründig.

Werke und Arbeitsweisen von Künstler*innen sind sehr vielfältig und kaum miteinander vergleichbar: Konzeptkunst, Druckgrafik, Collage, Fotografie, Malerei, Skulptur, Video und installatives Arbeiten. Eines jedoch haben die meisten Kunstschaffenden gemeinsam: Sie arbeiten in einem Atelier.

Beim Kulturangebot «A wie Atelier» sind Schüler*innen genau dort zu Besuch und erleben, wo und wie Kunst entsteht. Sie riechen Farbe, hören Werkzeuge, sehen Werke, erfinden Titel. Sie beschreiben, was sie sehen, entscheiden, was ihnen gefällt, und fragen, was ihnen in den Sinn kommt.

Zwölf Ateliers stehen zur Auswahl

Lehrpersonen – oder vielleicht die Klasse selbst – können unter «A wie Atelier» auf der Website von Schule+Kultur aus einer Liste auswählen, wem sie einen Besuch abstatten möchten. Derzeit stehen zwölf Ateliers in den Städten Zürich, Winterthur sowie anderen Orten im Kanton zur Auswahl: Bob Gransma, Erwin Schatzmann, huber.huber, Max Grüter, Mickry3, Olga Titus, Olivia Heussler, Sebastian Utzni, Severin Müller, Silvie Zürcher, Theres Liechti und Valentin Magaro.

Das halbtägige Kulturangebot wird von einer Kunstvermittlerin organisiert und begleitet. Während dem Atelierbesuch ist sie präsent, unterstützt den*die Künstler*in und moderiert das Gespräch. Der Atelierbesuch wird den individuellen Bedürfnissen und Interessen der Schulklasse angepasst. Nach einem Werkgespräch mit dem*der Künstler*in erprobt die Klasse selbst Materialien und Techniken, die sie zuvor kennengelernt hat.

Inspiration für beide Seiten

Die Winterthurer Künstlerin Olga Titus lebt in Winterthur. Sie arbeitet multimedial mit Bildern, Videoanimationen, Installationen und Objekten. Ihre Arbeiten werden mittlerweile nicht nur in der Schweiz, sondern auch im Ausland, zuletzt in Darmstadt und New York, ausgestellt. Sie schätzt den Besuch von Schulklassen in ihrem Atelier sehr: «Die Schülerinnen und Schüler bringen stets viel Enthusiasmus, Mut und Freude mit ins Atelier. Mein Wunsch ist es, bei ihnen einen Funken zu entfachen, um in ihnen die Lust am kreativen Schaffen zu erwecken.» Viele Momente und Begegnungen mit den Schüler*innen inspirieren sie dann wiederum für ihr künstlerisches Schaffen.

Im vergangenen April war Martina Caviezel, Lehrerin am Literargymnasium Rämibühl, mit ihrer Klasse im Atelier von Olga Titus in Winterthur zu Gast. Sie sieht das Angebot als eine grosse Bereicherung für den regulären Kunstunterricht. Dorthin zu reisen, wo Kunst entsteht, schaffe einen direkten Bezug zur zeitgenössischen Kunst, mache den Berufsalltag von Kunstschaffenden greifbar und sei deshalb eine bleibende Erfahrung für die Schülerinnen und Schüler.

Die Qual der Wahl

Kathrin Keller, Kunstvermittlerin bei «A wie Atelier», hat noch einen Tipp für die Auswahl des Ateliers: «Manche Lehrpersonen gehen bei der Wahl von ihren eigenen künstlerischen Vorlieben aus. Das finde ich gar nicht schlecht, denn so überträgt sich die Vorfreude auf die Klasse.» Gerade auf der Sekundarstufe II können die Schüler*innen natürlich auch in den Auswahlprozess einbezogen werden. An Auswahlmöglichkeiten mangelt es nicht und es können auch mehrere Ateliers besucht werden.

A wie Atelier

Ein halbtägiger Atelierbesuch kostet pro Klasse 250.-. Die restlichen Kosten übernimmt Schule+Kultur. Ausserdem werden die ZVV-Fahrten übernommen. Für Klassen aus Winterthur steht zudem ein begrenztes Kontingent an Gratisbesuchen zur Verfügung.

Alle Infos zu A wie Atelier

Schule+Kultur der Bildungsdirektion Kanton Zürich öffnet Schüler*innen die Tür zu den vielfältigen Formen von Kunst und Kultur, indem sie Schulen finanziell unterstützte Veranstaltungen anbietet. In der Rubrik «Blitzlichter» erscheinen regelmässig Artikel zu aktuellen Angeboten sowie Hintergrundberichte aus der Welt von Schule+Kultur.
www.schuleundkultur.zh.ch