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Vielseitig, bunt und mit breitem Angebot – die Kantonsschule Im Lee

Nach zweieinhalbjährigem Umbau konnte die Kantonsschule Im Lee diesen Februar wieder bezogen werden. Nicht nur äusserlich tut sich stetig etwas im kleinsten der drei Gymnasien Winterthurs. Ein Einblick vor Ort und ein Gespräch mit dem Rektor Arno Germann.

15. Juni 2022

Über sechs Stockwerke erstreckt sich die frisch sanierte imposante Kantonsschule Im Lee. Im Erdgeschoss empfängt ein gemütlich plätschernder Brunnen umringt von runden farbigen Sitzelementen die Besuchenden. Es ist angenehm ruhig und die hohen Fenster lassen viel Licht hinein, was die grossen farbenfrohen Gemälde an der Wand zusätzlich hervorhebt.

Jäh wird die Stille von der Klingel durchbrochen und schon strömen die Schüler*innen in Scharen laut lachend und schwatzend aus den Schulzimmern. Die Stimmung ist besonders ausgelassen, ist diese Woche doch die letzte reguläre Schulwoche für Maturand*innen. Das bedeutet auch: Zeit zum Verkleiden! Das Motto des heutigen Tages lautet «Kindheitshelden/Celebrities aus Filmen und Cartoons» und so sieht man neben den üblichen Schüler*innen auch Pippi Langstrumpf, Mister Bean und Hulk durch die Gänge schwirren.
 

Was gefällt den Schüler*innen an der Kantonsschule Im Lee? Was wird ihnen in Erinnerung bleiben?

Verspielt und divers

Den krönenden Abschluss des Schulhauses bilden die Terrasse im 5. Stock mit beinahe Rundumblick auf Winterthur und das Dachgeschoss im 6. Stock, wo der Musiktrakt samt schallisoliertem Bandraum untergebracht ist.

Ebenfalls ein Blickfang ist die riesige Terrasse im Erdgeschoss auf der Südseite des Gebäudes. Hier thront oberhalb des Haupteingangs ein wuchtiger steinerner Adlerkopf aus dem Jahr 1928, dem Baujahr der Schule. Massig, kantig, ernst mutet das Kunstwerk von Otto Kappeler an. Im Gegensatz dazu umspielen die neu angebrachten verschiedenen kleinen Bronze-Vögel der Künstlerin Esther Mathis den Adler auf spielerische Weise. «Das ist ein wunderschönes Bild dafür, wie ich unsere Schule sehe. Die verschiedenen Vögel symbolisieren für mich die Diversität. Zudem ist das ganze Gebäude ja recht dominant und hier bringen die Vögel ein locker-leichtes Element rein», sagt Arno Germann. Der Mathematiklehrer ist seit Sommer 2020 Rektor der KS Im Lee und findet für sie nur gute Worte.

Herr Germann, was zeichnet die Kantonsschule Im Lee aus?

Diversität, Toleranz und Vielseitigkeit. Hier dürfen alle so sein, wie sie sind. Die kürzlich durchgeführte externe Evaluation durch IFES hat genau dies bestätigt. Die befragten Schüler*innen sagten, hier werde man akzeptiert und die Diversität werde von allen getragen. Viele Menschen aus unterschiedlichen Nationen und mit unterschiedlichen kulturellen Hintergründen besuchen diese Schule, was für einen spannenden Mix sorgt. Wir sind zudem strukturell sehr vielseitig. Ausser dem wirtschaftlichen Profil bieten wir alle Profile an.

Die KS Im Lee ist vor allem als MINT-Schule bekannt.

Ja, leider ist das so. Natürlich tragen wir mit Stolz das MINT-Label 2019–2024 der Akademie der Naturwissenschaften. Wir haben unter anderem ein MINT-Labor, wo die Schüler*innen mit 3D-Druckern, an Löt-, Schweiss- und Schleifstationen experimentieren können. Die Hälfte unserer Schüler*innen belegt das mathematisch-naturwissenschaftliche Profil. Je ein Viertel belegt das musische oder das neusprachliche Profil. Wir legen aber sehr Wert darauf, nicht nur als MINT-Schule wahrgenommen zu werden, sondern ebenso unser breites Angebot sichtbar zu machen und weiterzuentwickeln.

Welche Änderungen stehen in den nächsten Jahren an?

Ab Sommer 2022 starten wir mit dem obligatorischen Fach Informatik und ab Sommer 2024 führen wir das Profil Philosophie/Pädagogik/Psychologie (PPP) ein, das im Kanton Zürich nicht obligatorisch ist. Nicht zuletzt werden wir uns nächstes Jahr eingehend mit Sonderveranstaltungen auseinandersetzen. Wir wollen das neusprachliche Profil stärken und unter anderem vermehrt Sprachaufenthalte organisieren.

Wie sieht es an Ihrer Schule mit Bring Your Own Device (BYOD) aus?

Seit letztem Sommer bringen alle Erst- bis Drittklässler*innen ihr eigenes Notebook mit in den Unterricht. Für die Viertklässler*innen wollten wir nicht zum Schluss noch umstellen. Ab diesem Sommer arbeiten dann alle mit BYOD. Zudem haben wir neu einen Multimedia-Raum mit leistungsstarken Rechnern für grössere Audio- und Videoprojekte.

Was hat Sie in Ihrer eigenen Schulzeit geprägt, das Sie auch im heutigen Schulalltag einfliessen lassen möchten?

Mir sind vor allem die Lehrerinnen und Lehrer mit Ecken und Kanten in guter Erinnerung. Sie haben zwar vielleicht ab und an genervt, aber mit ihnen konnte ich auch mal hitzige Diskussionen führen, mich messen, erproben und daran wachsen. Ich möchte keine didaktisch weichgespülten Lehrpersonen, sondern ermuntere die Lehrer*innen, ihre eigenen Persönlichkeiten in den Unterricht miteinzubringen.

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