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SmS-Tag – wenn Schüler*innen Schule machen

Am SmS-Tag schlüpft ein grosser Teil der Schüler*innen oberer Klassen in die Rolle der Lehrpersonen und unterrichtet in kleinen Gruppen eine Klasse. Bisher wurden an der Kantonsschule Zürcher Unterland (KZU) zwei verschiedene Modelle ausprobiert. Dank den positiven Erfahrungen in den letzten beiden Jahren wird der SmS-Tag weitergeführt. 

21. Mai 2020

Modell 1: Qual der Wahl bei einem breiten Modulangebot 

Während die Lehrpersonen an Promotionskonventen vor den Sommerferien beschäftigt waren, übernahmen die Schüler*innen der 4. und 5. Klassen die Rolle der Lehrpersonen und unterrichteten ihr eigens gewähltes Thema drei Mal für jeweils eine Doppellektion. Dabei waren sie recht frei in Bezug auf die Modulausschreibung. Die Vorgaben waren lediglich, dass die Lektionen in den Räumlichkeiten der Kantonsschule stattfinden und die Schule hinter dem angebotenen Modul stehen kann, was auch bei fast allen eingereichten Themen der Fall war. Mit Hilfe der Schülerorganisation, dem Informatikverantwortlichen und Unterstützung der Schulleitung hat das kleine Projektteam, bestehend aus drei Lehrpersonen, den Tag organisiert. 

Die Schüler*innen, die nicht unterrichteten, konnten sich – je nach Interesse – in drei verschiedene Module einschreiben. Das Angebot war erfreulich breit: Vom Crashkurs Philosophie über Robotik, von einem Theater-Modul über eine Einführung ins Programmieren (mit Xojo), von No-bake-Desserts und italienischer Küche bis hin zum Veganismus. Weiter wurden Schach-, Jass-, und Tischfussballtechniken beziehungsweise -strategien gelehrt, manchmal Unterrichtsthemen vertieft, wie beispielsweise Teilchenphysik, und auch an der Persönlichkeitsentwicklung wurde gearbeitet. Ausserdem fanden Themen wie interkulturelles Verständnis, Yoga und Japanisch ihren Platz in der SmS-Schule. «Es war fast schade, dass wir nur drei Module besuchen konnten, mich hätte noch einiges mehr interessiert», meinte eine Schülerin. Da bleibt als Trost, dass der nächste SmS-Tag mit freier Themenwahl bereits geplant ist. 

Modell 2: Schüler*innen vermitteln Unterrichtsstoff

Am zweiten SmS-Tag am Ende des Herbstsemesters blieb der Stundenplan der 1. bis 4. Klassen mit allen an diesen Tagen unterrichteten Fächern bestehen. Anstelle der Lehrpersonen unterrichteten jedoch Schüler*innen der 5. und 6. Klassen die entsprechenden unteren Klassen. Die Schüler*innen durften ihr Fach frei wählen und zu unserer Freude waren alle Fächer gut besetzt, sodass wir nur wenige Zuteilungen vornehmen mussten. Der zu lehrende Stoff wurde vorgängig mit den Lehrpersonen abgesprochen. Die einen Schüler*innengruppen bekamen genaue Instruktionen und Materialien, andere waren in der Ausgestaltung der Lektionen zum Unterrichtsthema relativ frei. Dank der guten Zusammenarbeit von Schüler*innen, Lehrpersonen und der Schülerorganisation war auch dieser Tag ein Erfolg. Wir als Lehrpersonen hätten gerne Mäuschen in unseren Lektionen gespielt …

​​​​​Eckdaten zu den SmS-Tagen an der KZU

  • Ziel der «Schüler*innen-machen-Schule-Tage» ist es, dass Schüler*innen in die Rolle der Lehrpersonen schlüpfen und Erfahrungen als Lehrende machen beim Unterrichten anderer Schüler*innen. Der SmS-Tag findet während der Notenkonventstage am Ende jedes Semesters statt. 
  • Für die Organisation dieser besonderen Unterrichtsform ist ein Projektteam von drei Lehrpersonen zuständig, welche den SmS-Tag mit Unterstützung der Schülerorganisation organisieren und die Rahmenbedingungen festlegen.